Loveparade-Prozess vor dem Aus?
0211/836 80 57-0 kanzlei@baum-reiter.de
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Loveparade-Prozess vor dem Aus?

17. Januar 2019

Am vergangenen Mittwoch, dem 16. Januar 2019, fand im Düsseldorfer Congress Center das langerwartete Rechtsgespräch im Loveparade-Prozess statt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit kamen Gericht, Staatsanwaltschaft, Strafverteidiger und die Anwälte der Nebenkläger zusammen, um über Zukunft und möglichen Ausgang des Verfahrens zu diskutieren. Unter ihnen auch Prof. Dr. Julius Reiter von Baum, Reiter & Collegen.

Obwohl im Vorfeld des Gesprächs viele Beteiligte bereits ahnten, dass das Gericht eine vorzeitige Einstellung des Verfahrens für möglich erachtet, waren Opfer und Angehörige dennoch großenteils überrascht. Aus rechtlicher Sicht kann Professor Reiter der Auffassung des Gerichts folgen: eine Fortführung des Prozesses ist nicht zielführend. „Aus strafrechtlicher Perspektive ist es äußerst schwierig, eine individuelle Verurteilung einzelner Angeklagter zu erreichen“, so Reiter. Das Wichtigste, nämlich Aufklärung und Transparentmachung der einzelnen Puzzlestücke des Planungs- und Kontrollversagens, sei zum aktuellen Zeitpunkt jedoch weitgehend erfolgt.

Allerdings dürfen jenseits der rein strafrechtlichen Beurteilung keinesfalls die Opfer der Katastrophe in Vergessenheit geraten. Auch wenn das Verfahren eingestellt werden sollte, sei es trotzdem möglich, die Verantwortlichkeiten – beispielsweise des Veranstalters Lopavent, der Stadt Duisburg sowie der Polizeiführung – explizit zu benennen. So könne Opfern und Hinterbliebenen wenigstens ein Stück weit Gerechtigkeit widerfahren.

Durch die Feststellung der Verantwortlichkeiten würde den Betroffenen zudem die Grundlage für Schmerzensgeldansprüche in einem nachfolgenden Zivilprozess an die Hand gegeben.