27. Juli 2021
Die Baum Reiter & Collegen Rechtsanwaltsgesellschaft mbH führt für den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe seine Klage gegen den Deutschen Fußball-Bund e. V. (DFB) wegen Altersdiskriminierung.
Manuel Gräfe hatte als Unparteiischer seit 17 Jahren Spiele sowohl in der Bundesliga als auch auf UEFA- und FIFA-Ebene geleitet. Nun erreichte er die vom DFB einseitig festgelegte Altersgrenze von 47 Jahren. Obwohl sich Bundesligaprofis, Trainer, Funktionäre und sogar Fans fast einhellig dafür aussprachen, dass Gräfe wegen seiner sehr guten Leistungen weitermachen müsse, zeigt sich der DFB hart und verweigert seine Berücksichtigung für die nächste Saison.
Der DFB rechtfertigt eine Altersgrenze bislang allgemein damit, dass mit höherem Alter eine sinkende Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Verletzungsrisiko zu befürchten sind. Zudem sollen jüngere Schiedsrichter gefördert werden. Dies ist allerdings nicht überzeugend: Die erforderliche Leistungsfähigkeit muss ohnehin jederzeit anhand von Tests nachgewiesen werden. Und eine Nachwuchsförderung von jüngeren Schiedsrichtern wäre auch möglich, indem bei den Älteren individuell nach physischen und fachlichen Leistungskriterien ‚aussortiert‘ wird oder die bisherigen Schiedsrichter jeweils für etwas weniger Spiele nominiert werden.
International steht der DFB mit seiner Altersgrenze ohnehin allein auf weiter Flur: In der englischen Premier League beispielsweise sind mehrere Schiedsrichter noch mit über 50 Jahren erfolgreich im Einsatz. Und in den Niederlanden wurde die Altersregel bereits vor 20 Jahren abgeschafft. Aktuell hat der niederländische Referee Björn Kuipers im Alter von 48 Jahren sogar das EM-Finale zwischen Italien und England geleitet: Einschließlich Verlängerung und Elfmeterschießen lieferte er körperlich und fachlich eine einwandfreie Leistung ab.
Eine Rechtfertigung der Altersgrenze dürfte damit auszuschließen sein, sodass die starre Altersgrenze des DFB gegen das nationale und europarechtliche Diskriminierungsverbot verstoßen dürfte.
Daher hat Manuel Gräfe nun mit baum reiter & collegen gegen den DFB Klage eingereicht. Hiermit soll – auch zugunsten der noch aktiven Schiedsrichter – festgestellt werden, dass es sich bei dieser starren Altersgrenze um eine Alterdiskriminierung handelt. Außerdem wird Schadensersatz verlangt. Das von der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgte Verfahren wird am Sitz des DFB vor dem Landgericht Frankfurt am Main geführt.
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